
Die Geschichte von Thessaloniki
Thessaloniki hat viele Geschichten zu erzählen und die erste beginnt bei der Gründung der Stadt im Jahr 316/315 v. Chr. In ihr fließt königliche „Blut“, da die neue Stadt den Namen von Thessalonike erhielt, nämlich der Schwester von Alexander dem Großen und Tochter des Königs von Makedonien Philipp II. Die Stadt entwickelte sich aufgrund ihrer ausgeprägten geographischen Lage ziemlich schnell und wurde zu einem der wichtigsten Häfen und einem wichtigen Finanz- und Handelszentrum von Makedonien und der Balkanhalbinsel. Diese Vorteile hat die Stadt seit 2.300 Jahren aufbewahrt. Unwiderlegbare Zeugen ihrer langen Geschichte sind ihre zahlreichen Monumente, die mit den Einwohnern der Stadt zusammenleben, ihre Geschichten aus den verschiedenen Kulturen, Religionen, Epochen erzählen und darauf warten, von Ihnen besucht zu werden. Lesen Sie die Geschichte der Stadt, um sie kennenzulernen und die Wichtigkeit und Einzelartigkeit ihrer Monumente zu fühlen und schließlich zu begreifen, warum die Einwohner von Thessaloniki so stolz auf die Vergangenheit ihrer Stadt sind.
- Die Urzeit
- Die Gründung von Thessaloniki – Hellenismus
- Das römische Reichtum
- Die byzantinische Zeit
- Die osmanische Zeit
- Die jüngere Geschichte
Der Apostel Paulus besucht auch zu dieser Zeit Thessaloniki und trägt durch die Verkündigung des Evangeliums zur Gründung der christlichen Gemeinde in Thessaloniki bei. Seine zwei Briefe an die Thessalonicher sind die ältesten Schriften des Neuen Testaments.
In der Zeit des Kaisers Galerius Maximianus werden in der Stadt prächtige Bauten gebaut, die ganz oder teilweise bis heute erhalten werden: die Rotunde, der Triumphbogen (als Kamara bekannt), der Palast, die gewölbte Bogenhalle, das Hippodrom.
Nur wenige Städte sind so eng wie Thessaloniki mit ihrem Schutzheiligen verbunden. In der Zeit von Galerius wird der Heilige Demetrios hier den Märtyrertod sterben, als er damals ein junger Offizier der römischen Armee war, der zum Christentum bekehrte und schließlich zum Schutzpatron der Stadt wurde. Die Kirche des Myrovliten Heiligen Dimitrios ist bis heute noch ein Gebetsort für Pilger aus der ganzen Welt.
Das byzantinische Reichtum schlägt viele Angriffe von Völkern ab, die seine Integrität drohen, wie z.B. die Bulgaren, die dauernd gegen das Reichtum angreifen. 904 n.Chr. erlebt Thessaloniki die Brutalität und Plünderung seitens der Sarazenen und der Normanden, die 1185 n.Chr. die Stadt für drei Monate erobern. 1204 n.Chr. erobern die Kreuzritter des 4. Kreuzzugs Konstantinopel und später auch Thessaloniki, die unter ihrer Besatzung 20 Jahre lang bleibt.
Die Streitigkeiten innerhalb des byzantinischen Reichtums erreichen 1342 ihren Höhepunkt in Thessaloniki mit der Volksbewegung der Zeloten. Anfangs gelingt es den Zeloten eine Revolutionsregierung zu bilden, 1349 wurde aber die Volksbewegung niedergeschlagen. Nach einer kurzen Periode unter venezianischer Herrschaft (1423-1430) wird 1430 Thessaloniki von den Osmanen erobert.
Das 14. Jahrhundert ist das goldene Jahrhundert für die Literatur in Thessaloniki. Die Stadt wird zu einem Raum für kulturelle und seelische Gärungen verwandelt, wo berühmte Gelehrten, Juristen, Philologen hier geboren oder gelebt und ein prächtiges Werk geschaffen haben. Unter denen ist Gregorios Palamas, einer der wichtigsten Theologen des 14. Jahrhunderts, der der Volksbewegung des Hesychasmus Ausdruck verliehen hat.
1492 ändert ein wesentliches Ereignis die Anthropogeographie der Stadt. In Thessaloniki kommen 15 - 20.000 Juden an, die aus Spanien vertrieben wurden und deren Ankunft der Handels- und Gewerbetätigkeit der Stadt einen neuen Aufschwung gibt, da sie gleichzeitig zur multikulturellen Entwicklung der Stadt beitragen. Im 18. Jahrhundert führt die rapide Entwicklung des Handels dazu, dass viele Länder aus dem Westen in Thessaloniki eine Botschaft gründen und die Stadt ist nun mehr nicht nur finanziell kräftig, sondern gewinnt wieder ihren weltoffenen Charakter. Der Wind der griechischen Revolution im Jahr 1821 kommt auch in Thessaloniki hin, aber die Revolutionsbewegungen werden 1821-1823 mit Gewalt abgeschlagen.
Ende des 19. Jahrhunderts wird die Bahnstrecke gebaut, die Thessaloniki mit Skopje, und von da aus mit Europa und Istanbul verbindet. Es erscheinen die ersten Trams, die von Pferden gezogen werden, das Stadtgas und die ersten Industrieanlagen. Thessaloniki wandelt sich zu einer modernen europäischen Stadt um.
1903 beginnt das Bulgarische Komitee territoriale Forderungen in Makedonien zu erheben und so bricht der Makedonische Kampf aus (1904 – 1908).
1881 wird Mustafa Kemal Atatürk, der Gründer der türkischen Republik und erster Präsident der Türkei, in Thessaloniki geboren.
Ein Meilenstein in der Geschichte von Thessaloniki ist ihre Befreiung, als die griechische Armee nach der Unterschrift des Protokolls für die Übergabe am 26. Oktober 1912, am Namenstag des Heiligen Dimitrios, des Schutzheiligen der Stadt, in die Stadt einmarschierte.
Im Sommer 1917 bricht der Großbrand aus, und der größte Teil des historischen Zentrums von Thessaloniki wird ausgebrannt. Der Brand lässt hinter sich 73.000 Obdachlose und Arbeitslose. Und während die sich selbst wieder zu finden versucht, bringt 1922 die kleinasiatische Katastrophe neue soziale und finanzielle Gewohnheiten mit sich nach Griechenland. Mit der Konvention über den Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, die 1923 in Lausanne unterzeichnet wurde, zogen nach Thessaloniki aus Kleinasien, Ostthrakien und dem Schwarzen Meer (Pontos) zehntausende von griechischen Flüchtlingen. Trotz der Probleme, die anfangs wegen des Massenzustroms der Flüchtlinge entstanden, überlassen die Flüchtlinge der Stadt einen neuen Schwung.
1941 treten die Deutschen in Thessaloniki ein. Eine der schlimmsten Folgen während der deutschen Besatzung war für die Geschichte der Stadt die Vernichtung ihrer jüdischen Gemeinde. 1943 werden 46.091 Juden aus Thessaloniki in die Konzentrationslager in Auschwitz – Birkenau vertrieben. Von denen kehren nur 1950 zurück.
Thessaloniki genießt wieder ihre Freiheit erst im Oktober 1944., am Namenstag des Heiligen Dimitrios, des Schutzheiligen der Stadt, in die Stadt einmarschierte.